«Man muss sich überlegen, wo man hinwill»

Wenn sich Thomas Mäusli in etwas auskennt, dann in Weiterbildungen. Im Interview erzählt er, wie er seinen Schul- und Arbeitsalltag unter einen Hut brachte und worauf es in der Erwachsenenbildung wirklich ankommt. Der 35-jährige, gelernte Schreiner absolvierte bei Benedict berufsbegleitend erst die Handelsschule, dann erwarb er ein höheres Wirtschaftsdiplom, liess sich anschliessend zum Betriebsökonomen ausbilden und hat dieses Jahr einen internationalen Bachelor in Business Administration an der BVS und Robert Gordon University abgeschlossen.

Was sollte sich jeder überlegen, bevor er eine Weiterbildung macht?

Man muss sich überlegen, wo man überhaupt hinwill. Gleichzeitig einen Blick auf die Wirtschaft zu werfen, wäre auch nicht schlecht. Was sich heute jeder fragen muss: Will ich dort bleiben, wo ich schon bin, oder will ich weiterkommen und mich für die Zukunft absichern? Am besten lässt man sich beraten.

Was hat Ihnen dabei an Benedict besonders gefallen?

Wir hatten meistens Dozenten, die aus der Berufswelt kamen. Sie waren nicht zu hundert Prozent als Lehrer angestellt, sondern Fach- und Kaderleute, die eine breitgefächerte Berufserfahrung haben. Davon konnte ich sehr viel profitieren. Klar, man kann aus Büchern viel theoretisches Wissen lernen. Die Lehrpersonen konnten uns aber wirklich Praxis vermitteln. Neben dem Schulstoff konnten wir sehr viele Fragen stellen. Sie haben auch viel mit praxisbezogenen Beispielen gearbeitet. Zudem konnte ich auch ein persönliches Netzwerk aufbauen.

War Ihr Sprung in die Berufswelt leicht, bevor Sie sich weitergebildet haben?

Bei mir war alles ein wenig anders als bei meinen Kollegen. Fast alle von ihnen haben ein zehntes Schuljahr besucht. Ich ging direkt nach Abschluss der obligatorischen Schule in die Lehre. Das war am Anfang ein bisschen hart, als die Anderen noch ihre freien Nachmittage und Ferien hatten und ich nicht. Ansonsten war es eigentlich problemlos. Auch der Wechsel von der Lehre in die Berufswelt.

Und trotzdem bildeten Sie sich weiter?

Irgendwann gefiel mir die Schreinerbranche nicht mehr, also hatte ich das Bedürfnis, mich weiterzubilden. Ich entschied mich für den kaufmännischen Weg. Vor meinen Weiterbildungen waren es aber noch andere Zeiten.

Wie war es denn damals?

Damals hat man in der Regel einfach eine Arbeitsstelle gefunden. Man musste nicht lange suchen. Wenn man heute den Job verliert oder sich neu orientieren will, ist es nicht mehr so einfach, etwas zu finden. Wobei ich inzwischen als «Arbeitgeber» selber merke, dass es auch immer schwieriger wird, gute Leute auf dem Arbeitsmarkt zu finden.

Und dann haben Sie gleich vier Weiterbildungen absolviert?

Nein. Wenn ich jobmässig nicht weitergekommen bin oder persönlich eine neue Herausforderung brauchte, habe ich wieder eine Weiterbildung angefangen. So bin ich aufgestiegen und führe jetzt 50 Personen. Neben meinen Weiterbildungen habe ich aber immer hundert Prozent gearbeitet. Die Handelsschule besuchte ich an zwei Abenden pro Woche und den Bachelorkurs jeweils am Samstag. Der «klassische Weiterbildungsmensch» in dem Sinne war ich also nicht.

Abends oder samstags Weiterbildungen, ist das nicht etwas anstrengend?

Je nachdem, wieviel Zeit jemand investieren will. Man kann auch auf ein Minimum reduzieren nach dem Motto «Hauptsache durchkommen», so kann man den Aufwand nebst den Präsenzzeiten schon ein wenig minimieren. Wenn man aber Ansprüche an sich selbst hat und möglichst viel neues Wissen erlernen will, ist es natürlich nicht ganz ohne. Ich hatte das Glück, dass meine Partnerin mir sehr viel abgenommen hat. Gerade beim letzten Bachelor und unserem Kind hat sie mir sehr den Rücken gestärkt.

Können Sie nun etwas zurückgeben?

Es hat sich jedenfalls gelohnt. Meinen neuen Kader-Job habe ich eigentlich aufgrund der letzten Weiterbildung erhalten. Nebst meinen technischen Kenntnissen war eine universitär-betriebswirtschaftliche Bildung Voraussetzung. Finanziell hat es sich also gelohnt. Für mich wäre es aber auch so das Richtige gewesen: Wenn es um Wissen geht, bin ich gern einen Schritt voraus. So kommt man nicht in eine Spirale, in der man dauernd überfordert ist. Deshalb bildete ich mich weiter, obwohl mein damaliger Betrieb mich nicht dabei unterstützen wollte.

Wieso haben Sie es trotzdem gemacht?

Weil ich Weiterbildungen grundsätzlich für mich selber mache. Ich will ja weiterkommen, persönlich aber auch in der Berufswelt. Wenn Arbeitgeber einen unterstützen, ist das aber eine sehr gute Sache. Ich probiere bei meinen Mitarbeitern zu helfen, wo ich kann. Andererseits ist die Motivation vielleicht grösser, wenn man sich primär für sich selber weiterbildet. Das ist aber typenabhängig. Für mich sind Weiterbildungen mittlerweile auch ein wenig wie eine Sucht.

Der Ausbildungsweg von Thomas Mäusli bei Benedict & BVS

 

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