So stichst du mit deiner Bewerbung aus der Masse heraus.

Du hast deine Traumstelle gefunden und möchtest sie auch bekommen? Dann zeige mit einem guten Bewerbungsschreiben, dass du die Traumbesetzung für den Job bist! Diese 7 Tipps bringen dich eine Runde weiter.

Das Wichtigste zuerst

Ansprechperson

Achte darauf, dass du in deinem Bewerbungsschreiben den Namen der Firma, die Adresse und die Ansprechperson richtig schreibst. Wenn sich bereits hier ein Fehler einschleicht, hinterlässt du einen schlechten Eindruck. Die Chance, dass du bereits jetzt aus dem Rekrutierungsprozess rasselst, ist gross.

Sehr geehrte Damen und Herren

Die Anrede „Sehr geehrte Damen und Herren“ ist unpersönlich. Falls keine Ansprechperson in der Stellenausschreibung erwähnt wurde, recherchiere. Eventuell findest du auf der Webseite den Namen der Abteilungsleiterin bzw. des Abteilungsleiters. Alternativ kannst du dich bei der Firma telefonisch nach dem Namen der Ansprechperson erkundigen. Damit zeigst du Interesse und hinterlässt einen guten ersten Eindruck.

Absender

Vergiss deine Angaben nicht! Zum vollständigen Absender gehören Vor-/Nachname, Wohnadresse, Telefonnummer und E-Mail-Adresse. Falls du eine unprofessionell wirkende E-Mail-Adresse hast (bspw. mausi@gmx.ch, partyboy@hotmail.com o.ä.), erstelle dir eine Neue, die deinen Nachnamen enthält. Schicke alle Beilagen mit, die du im Motivationsschreiben erwähnt hast (Diplome, Arbeitszeugnisse, Lebenslauf).

Betreff

Wie bei üblichen Briefen gehören auch Stadt, Datum und Betreffzeile zum Bewerbungsschreiben. Den Betreff übernimmst du der Stellenausschreibung und hebst ihn fett hervor: Pharma-Assistentin EFZ mit kaufmännischem Flair 100%, Sachbearbeiter/in 50% etc.

Aufbau in fünf Teilen

  • Motivation: Weshalb bewirbst du dich für die Stelle? Was gefällt dir an der Firma?
  • Kompetenzen: Welche Erfahrungen hast du beruflich gesammelt? Was sind deine Stärken?
  • Argumentation: Weshalb bist du die geeignete Person für die Stelle?
  • Abschluss: Schliesse den Brief kurz und bündig ab: „Ich freue mich, Sie bei einem persönlichen Gespräch kennenzulernen. Gerne können Sie mich für weitere Informationen kontaktieren.“
  • Grussformel, Unterschrift und Beilagen: Bei Online-Bewerbungen kannst du deine Unterschrift in gescannter Form einbauen. Erwähne die Beilagen, die du mitschickst.

Bewerbungsschreiben versus Lebenslauf

Kopiere nicht das, was schon in deinem Lebenslauf steht. Du kannst jedoch Informationen aus dem Lebenslauf erwähnen und detaillierter darauf eingehen. Wichtig ist, dass diese für die Stelle relevant sind. Falls du bspw. eine Weiterbildung gemacht hast, die für die aktuelle interessant ist, solltest du dies also erwähnen. Auch Erklärungen für einen Jobwechsel, Gründe für eine Weiterbildung und Soft Skills kannst du im Brief erwähnen. Beschränke dich jedoch aufs Wesentliche.

Lebenslauf

Aufzählung der Hard Facts in tabellarischer Form – persönliche Daten, Berufsstationen mit Aufgaben, Tätigkeiten und Erfolgen, Aus- und Weiterbildung, Kenntnisse.

Bewerbungsschreiben

Weshalb bist du für die Stelle geeignet? Welchen Mehrwert bringst du der Firma? Was gefällt dir am Unternehmen? Werde konkret: Falls du ein bis zwei Hard Facts aus dem Lebenslauf aufgreifst, stelle immer einen direkten Bezug zur Stelle her. Das Motto lautet: Qualität statt Quantität.

So überzeugst auch du mit deinem Lebenslauf

Schreibe deine Bewerbung lesefreundlich

Fehler sind tabu

Schreibe nicht hochgestochen und konstruiere keine verschachtelten Sätze. Dein Bewerbungsbrief darf keine Rechtschreib- und Grammatikfehler haben. Lese ihn also mehrere Male durch, nutze Rechtschreibtools und gebe es jemandem zum Gegenlesen.

Gestaltung des Briefes

Zur Lesefreundlichkeit trägt auch das Layout bei. Mit einem schlichten und klar formatierten Schreiben tust du der lesenden Person einen Gefallen. Verwende eine lesefreundliche Schriftart und versuche nicht, mit einer ausgefallenen Schriftart aufzufallen. Folgende Schriftarten haben sich für Bewerbungsschreiben und Lebensläufe bewährt: Times New Roman (12 Punkt) und Arial (11 Punkt). Auch die Schriftarten Calibri, Cambria, Garamond, Georgia und Verdana eignen sich. Beschränke dich aufs Wesentliche, länger als eine A4-Seite darf dein Brief nicht werden.

Hebe dich mit deinem Bewerbungsschreiben ab

Werde konkret

Folgende Einleitungen haben HR-Verantwortliche schon tausendfach gelesen und bieten keinen informativen Mehrwert: „Hiermit bewerbe ich mich für die Stelle als …“ oder „mit grossem Interesse bin ich auf die Stelle als … gestossen.“ Teile also ohne Umwege mit, weshalb du dich für die Stelle bewirbst – beispielsweise wie folgt:

„Ich arbeite seit sechs Jahren im Finanzmanagement. Nach meiner kürzlich abgeschlossenen Weiterbildung zum Betriebsökonom möchte ich nun in der strategischen Unternehmensführung Fuss fassen. Ich sehe in Ihrer Firma eine gute Möglichkeit, meine Kenntnisse gewinnbringend einzubringen.“ In ähnlicher Form kannst du jeden Job mit deiner beruflichen Erfahrung und deinen schulischen Kenntnissen verbinden.

Hier ein weiteres Beispiel: „In den letzten vier Jahren war ich im Rechnungswesen tätig. Nach meiner Ausbildung zur Fachfrau für Finanz- und Rechnungswesen mit eidg. Fachausweis freue ich mich nun, meine neu erworbenen Kenntnisse in einer Leitungsfunktion anzuwenden.“

Was HR-Profis oft hören, für sie jedoch wenig aussagekräftig ist: „Ich möchte mich einer beruflichen Herausforderung stellen.“  Werde konkret und sage, was dich genau an der Herausforderung der neuen Stelle reizt. Handelt es sich um ein internationales Unternehmen, kannst du beispielsweise schreiben: „In den letzten drei Jahren habe ich mir fundierte Kenntnisse im Prozessmanagement angeeignet. Die Möglichkeit, diese Skills in einem international tätigen Unternehmen einzusetzen, motiviert mich für diese Bewerbung.“

Kopiere nicht

Bewerbungsvorlagen 1:1 zu kopieren, lohnt sich nicht. HR-Verantwortliche erkennen diese blindlings. Zur Orientierung und Inspiration sind Vorlagen trotzdem sinnvoll. Zähle deine Skills nicht einfach nur auf – Begriffe wie verantwortungsbewusst, selbstständig, teamorientiert, zuverlässig, schnelle Auffassungsgabe, zuvorkommend etc. sagen wenig aus, wenn sie nicht in einem Kontext stehen.

Achte auf die Sprache und die Formulierungen

Beschreibe deine Fähigkeiten nicht mit Superlativen wie „äusserst“, „optimal“ und „beste“. Das wirkt überheblich und ist nicht glaubhaft. Orientiere dich an folgenden Negativ- und Positivbeispielen:

  • SCHLECHT: „Meine äusserst bemerkenswerten Fähigkeiten im Rechnungswesen.“
  • GUT: „In meiner letzten Position habe ich mir solide Kenntnisse im Rechnungswesen angeeignet.“
  • SCHLECHT: „Ich bin die optimale Besetzung als Sachbearbeiterin.“
  • GUT: „Meine langjährige Erfahrung als Sachbearbeiterin kann ich in Ihrer Firma gut einsetzen.“

 

Ebenfalls beliebt, jedoch nicht zu empfehlen, sind Konjunktive (bspw. hätte, könnte, würde). Mit Konjunktiven deutest du etwas an, legst dich mit deiner Aussage jedoc nicht fest. Setze also ein klares Statement, indem du auf „hätte, könnte, würde“ verzichtest.

  • SCHLECHT: „Gerne würde ich meine Fähigkeiten in Ihrer Firma gewinnbringend einsetzen.“
  • GUT: „Meine Fähigkeiten kann ich in Ihrer Firma gewinnbringend einsetzen.“
  • SCHLECHT: „Gerne würde ich mich für die Stelle bewerben, da ich...“
  • GUT: „Ich habe grosses Interesse an der ausgeschriebenen Stelle, da ich...“

 

Wähle immer die aktive Form (Ich-Form), das wirkt persönlich und selbstbestimmt.

  • SCHLECHT: „Mir wurden Kenntnisse im Rechnungswesen vermittelt.“
  • GUT: „Ich habe mir Kenntnisse im Rechnungswesen angeeignet.“

 

Formuliere keine ellenlangen und verschachtelten Sätze (pro Satz max. 10 bis 20 Worte). Formuliere klar und prägnant. Nutze jeweils nicht mehr als ein Adjektiv, oftmals geht’s auch ohne:

  • SCHLECHT: „Die spannenden, herausfordernden und einzigartigen Aufgaben sprechen mich sehr an.“
  • GUT: „Die Aufgaben sprechen mich sehr an, da ich …“

 

Verben sind besser als Substantive! Dein Satz klingt mit einem Verb persönlicher und direkter. Mit Substantiven hingegen sind Aussagen oft nicht verständlich und klingen zudem holprig.

  • SCHLECHT: „Auf die Optimierung meiner Fähigkeiten im Rechnungswesen folgte eine Beförderung.“  
  • GUT: „Ich habe meine Fähigkeiten im Rechnungswesen optimiert und bin kurz darauf befördert worden.“

Was ist deine Motivation?

Dein potenzieller Arbeitgeber möchte von dir wissen, weshalb du die richtige Besetzung für die Stelle bist. Lese deshalb die Stellenausschreibung genau durch und nehme direkten Bezug darauf. Kommuniziere deine Stärken und zeige Interesse am Unternehmen. Informationen zur Firma findest du auf deren Webseite. Im Bereich „Über uns“ findest du Wissenswertes zur Firmenphilosophie und deren Vision. Auch in den Social-Media-Kanäle (LinkedIn, Facebook, Instagram und Twitter) erfährst du viel. Die Recherche hilft dir übrigens auch, um dich auf das Vorstellungsgespräch vorzubereiten.

Zusammenfassung

Beim Bewerbungsschreiben kannst und sollst du das Rad nicht neu erfinden. Trotzdem: Copy-Paste kommt nicht gut an. Zähle nicht wahllos deine Stärken auf, sondern picke dir ein paar heraus und gehe dann darauf ein. Dein Brief soll in erster Linie übersichtlich und strukturiert sein, tobe dich bei der Formatierung also nicht aus. Verzichte bei der Sprache auf Standardformulierungen und Floskeln. Bringe auf den Punkt, weshalb du beim Unternehmen arbeiten möchtest und weshalb du dafür geeignet bist. Alles, was du schreibst, muss Sinn ergeben und der HR-Person einen Mehrwert liefern. Trete selbstbewusst auf, ohne überheblich zu wirken. Und last but not least: Fehler sind tabu! Lies den Brief also gut durch.

Nach diesen Tipps bist du fit für dein nächstes Bewerbungsschreiben!

Autor

Julia Martinez

Julia Martinez arbeitet seit Februar 2022 als Content Creator an der Benedict Schule in Zürich. Nach ihrem Masterstudium der Publizistikwissenschaft und beruflichen Boxenstopps in den Bereichen Video und Fotografie gab sie 2017 dem Beruf als Texterin das Ja-Wort. Als „Influencer without Followers“ teilt sie auf Instagram Content mit viel Berg. Sie freut sich auf deine Story für das BeneMagazin!

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